Online-Bewerbungen

Online-Bewerbungen bieten eine Reihe von Vorteilen im Vergleich zu traditionellen Bewerbungsverfahren auf Papier. Bewerbungen sind von überall aus möglich, die Bewerbungsunterlagen können leicht angepasst und mehrfach verwendet werden. Darüber hinaus können Bewerbungen jederzeit eingereicht werden. Für Unternehmen stellt die Online-Bewerbung ein wesentlicher Vorteil dar, da sich viele Prozesse wie die Kommunikation und die Verwaltung der Bewerbungen automatisieren lassen oder Stellenausschreibungen auch über Online-Plattformen wie LinkedIn, Xing, oder bei Lehrstellenplattformen wie yousty, gateway etc. publiziert werden können.

Es gibt aber auch einige Nachteile und Risiken. So stellt sich die Frage, wozu und vor allem welche persönlichen Daten abgefragt werden und ob die Daten letztlich auch sicher vor Fremdzugriffen geschützt sind.

Um grosse Bewerbungsmengen einfacher zu sortieren, verwenden einige Firmen automatisierte Systeme zur Auswahl der Bewerbenden. Diese können Qualifikationen und Erfahrungen aber auch falsch interpretieren und bewerten.

Eine grosse Herausforderung für die Bewerbenden stellt sich darin, sich unter vielen Bewerbern abzuheben, um letztlich sicherzustellen, dass die eigene Bewerbung überhaupt gesehen wird (Selbstmarketing).

Perspektiven im Überblick

Technologische
Perspektive

Nutzung von Datenbanken und Webtechnologien, um Bewerberinformationen effizient zu erfassen und zu verwalten sowie Algorithmen zur automatischen Auswahl von Bewerbenden.

Gesellschaftlich-
kulturelle Perspektive

Sammlung von grossen Datenmengen, was letztlich die Frage nach dem verantwortungsvollen Umgang mit sensiblen persönlichen Daten aufwirft. Die automatisierte Auswahl von Bewerbenden kann zu Fehlinterpretationen führen.

Anwendungs-
orientierte Perspektive

Beherrschung von grundlegenden Anwendungskompetenzen (Bearbeitung digitaler Dokumente, Bild- und Videobearbeitung, Kommunikationstechnologien, Videokonferenzen sowie Verständnis für Datenschutz und Sicherheit.

WarmUp

Bestimmt hast du dich bereits einmal für eine Stelle beworben. Hast du die Bewerbung bereits digital oder noch klassisch auf Papier erstellt?

Welche persönlichen Angaben hast du dabei von dir preisgegeben. Was denkst du, sind diese Daten weiterhin einsehbar?

Oder verfügst du bereits über ein Profil auf einer Online-Plattform wie yousty, LinkedIn oder ähnliche, welches du ebenso für die Online-Bewerbung verwendest?

Symbolbild: Online-Bewerbung athree23 auf Pixabay

Technologische Perspektive

Mit Online-Bewerbungen lässt sich der ganze Bewerbungsprozess digitalisieren. Dies fängt bereits mit der Ausschreibung von Stellen an. So nutzen Online-Bewerbungsplattformen moderne Technologien wie Algorithmen und Datenanalyse, um den Bewerbungsprozess zu optimieren. Ein zentraler Mechanismus bildet dabei die algorithmische Matching-Funktion, ähnlich wie bei Partnerbörsen, welche die Bewerbenden mit geeigneten Stellen verknüpfen sollen. So können sich Bewerbende in Online-Bewerbungsplattformen wie LinkedIn, Xing, etc. mitsamt Lebenslauf und Berufserfahrung präsentieren, wodurch Algorithmen die relevanten Stellenausschreibungen heraussuchen können und entsprechend eingeblendet werden. Dies funktioniert im Prinzip ähnlich wie personalisierte Werbung, wobei nicht einmal auf Cookies zurückgegriffen werden muss, da die relevanten Informationen direkt auf der Online-Bewerbungsplattform gespeichert werden.

Viele Unternehmen verwenden beim Bewerbungsprozess spezifische HR-Software. Auch mit Hilfe solcher Lösungen, lassen sich bspw. Bewerbungen vorsortieren und sogar priorisieren.

Die Daten liegen dabei zum einen auf firmeninternen Lösungen aber es kommen auch Cloud-Speicherlösungen zum Einsatz, womit sich die Frage stellt, wo die Daten örtlich gespeichert werden, denn je nachdem ändern sich die Datenschutzbestimmungen.

Symbolbild: Online-Bewerbung von kiquebg auf Pixabay

Entsprechend müssen solche sensiblen persönlichen Daten (z.B. Lebensläufe, Zeugnisse, etc.) bei einer Online-Bewerbung, aber auch über eine Online-Bewerbungsplattform, geschützt werden. Dies geschieht zum einen mit Hilfe von Verschlüsselungen und zum anderen auch durch Zugriffseinschränkung wie diese bspw. bei Onlineplattformen teils definiert werden können. So kann sichergestellt werden, wer die zur Verfügung gestellten Daten überhaupt einsehen kann. Teils lassen sich solche Einschränkungen aber erst bei kostenpflichtigen Abonnementen genauer definieren.

Gesellschaftlich-kulturelle Perspektive

Online-Bewerbungen gehören längst zum Standard in der Arbeitswelt, da diese den Bewerbungsprozess für beide Seiten erleichtern. Doch es stellen sich aus gesellschaftlich-kulturellen Perspektive wichtige Fragen in Bezug auf soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit sowie kulturelle Werte.

Die Verlagerung des Bewerbungsprozesses ins Digitale bietet auf der einen Seite eine grössere Reichweite und bessere Zugänglichkeit, es können aber auch neue Hürden geschaffen werden. Nicht alle Menschen verfügen über die gleichen technischen Ressourcen, was sich allenfalls darin zeigt, dass bei Bewerbungsplattformen kostenpflichtige Profile anstehen, um letztlich die Reichweite eines Profils zu erhöhen und so Nicht-Abonnenten im Bewerbungsprozess benachteiligt werden können.

Auch die Automatisierung des Bewerbungsverfahrens mit Hilfe von Algorithmen, mit denen Lebensläufe analysiert werden, können dazu führen, dass unbewusste Vorurteile verstärkt werden, wenn bspw. Personen mit ungewöhnlichen Bildungswegen oder mit Migrationshintergrund aufgrund des unterschiedlichen Bildungsweges systematisch benachteiligt werden.

Symbolbild: Auswahl von Bewerbenden von RosZie auf Pixabay

Ein zentraler Aspekt der gesellschaftlich-kulturellen Perspektive ist der Schutz der Privatsphäre. Bewerbende geben im Online-Bewerbungsverfahren aber auch auf Online-Plattformen sensible persönliche Informationen von sich preis, die allenfalls in falschen Händen Schaden anrichten können. Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass die Daten vor Missbrauch geschützt werden. Aber auch die Bewerbenden sollten ein Bewusstsein für den Datenschutz entwickeln. Es empfiehlt sich, sorgfältig zu prüfen, welche Plattformen genutzt werden und wie oder wo die persönlichen Daten letztlich gespeichert werden.

Anwendungs­orientierte Perspektive

Online-Bewerbungen sowie Online-Bewerbungsplattformen bieten zahlreiche Vorteile, verlangen jedoch von den Bewerbenden eine Vielzahl an Kompetenzen, um das Bewerbungsverfahren erfolgreich zu meistern. Neben gut formulierten Unterlagen sind vor allem Anwendungskompetenzen gefragt.

So müssen Bewerbende in der Lage sein, sich bspw. auf einer Plattform zu registrieren, ein Profil zu erstellen und die Bewerbungsunterlagen im richtigen Format sowie in der richtigen Grösse hochzuladen. Dabei werden die Bewerbungsunterlagen häufig mittels digitalisierten Formularen bereitgestellt oder es werden bestimmte Dateiformate wie PDF verlangt, was grundlegende Anwendungskompetenzen in der Informatik – Dateiverwaltung voraussetzt.

Ein weiterer Schlüssel zum erfolgreichen Bewerbungsverfahren bildet die Optimierung der Bewerbungsunterlagen, da viele HR-Systeme sogenannte Applicant Tracking Systeme (ATS) nutzen, welche Dokumente algorithmisch nach relevanten Schlüsselwörtern durchsuchen. Um von den Systemen positiv bewertet zu werden, muss sichergestellt werden, dass in den Bewerbungsunterlagen relevante Begriffe aus der Stellenbeschreibung aufgenommen und klar strukturiert werden, plus persönliche Akzente einfliessen.

Symbolbild: Social Media von Hassas Arts auf Pixabay

Die Aktivitäten im Internet und besonders auf Social Media sind längst zu einem wichtigen Bestandteil des Bewerbungsprozesses geworden. Arbeitgeber nutzen Social Media, um ein umfassenderes Bild von ihren potenziellen Mitarbeitenden zu erhalten. Bewerbende sollten deshalb bewusst mit ihrer Online-Präsenz umgehen, unangemessene Inhalte vermeiden und stattdessen ihre Stärken und Interessen sichtbar machen. Eine gut gepflegte Online-Präsenz ist letztlich eine Chance, sich von Anderen positiv abzuheben.

Schau dir das nachfolgende amüsante und nicht ganz ernst zu nehmende Video von Netzdurchblick – Der Internetratgeber für Jugendliche an:

Check dein Profil, bevor es andere tun:

Online-Bewerbungen fallen in der Zwischenzeit sehr unterschiedlich aus und so sollten die Bewerbenden über eine Reihe weiterer Anwendungskompetenzen verfügen. So finden Bewerbungen beispielsweise per Videokonferenz statt oder es werden auch Online-Tests (E-Assessments) durchgeführt. Hier ist technisches Know-how gefragt, etwa im Umgang mit Webcam und Mikrofon oder bei der Vorbereitung eines professionellen Hintergrunds für Video-Interviews. Auch bei Online-Assessments ist Ruhe und Konzentration gefordert, um die Aufgaben effizient und fehlerfrei lösen zu können.

Gesamtblick

Die Welt der Bewerbungen hat sich radikal verändert: Statt Papierstapel und Postversand stehen heute digitale Tools und Online-Bewerbungsplattformen im Fokus. Online-Bewerbungen eröffnen sowohl Bewerbenden als auch Unternehmen neue Möglichkeiten – von mehr Flexibilität und Reichweite bis hin zu effizienten Prozessen. Doch der digitale Bewerbungsprozess verlangt auch neue Fähigkeiten und ein neues Bewusstsein.

Technologien verstehen und nutzen
Im Zentrum von Online-Bewerbungen stehen heute vielfach Algorithmen, die Bewerbungsunterlagen systematisch analysieren und bewerten – sogenannte Applicant Tracking Systeme (ATS). Dabei werden vielfach Schlüsselwörter aus der Stellenanzeige gesucht. Wer diese nicht berücksichtigt, riskiert, aus dem Auswahlprozess herauszufallen.

Denkanstösse

  • Kannst du deine Bewerbungsunterlagen klar strukturieren und mit präzisen Inhalten aus der Stellenbeschreibung versehen?
  • Bist du mit dem Erstellen von sicheren Profilen und Zugangsdaten vertraut?
  • Beherrscht du die gängigsten Dateiformate wie PDF oder Videoformate und kannst du diese komprimieren?

Persönliche Daten schützen
Bewerbungen enthalten persönliche und oft sensible Daten, die geschützt werden müssen. Plattformen speichern Lebensläufe, Zeugnisse und persönliche Angaben, häufig auch in Clouds. Daher ist es wichtig, Plattformen zu wählen, die transparente Datenschutzrichtlinien bieten und bewusst mit sensiblen Daten umgeben.

Denkanstösse

  • Hast du nur Daten preisgegeben, die auch wirklich erforderlich sind?
  • Kennst du die Datenschutzrichtlinien der Plattformen, welche du nutzt?

Zunehmende Bedeutung der digitalen Präsenz
Online-Auftritte bspw. in Social Media sind längst nicht mehr nur privat – diese sind Teil des beruflichen Profils. Plattformen wie LinkedIn, Facebook oder Instagram geben potenziellen Arbeitgebern Einblicke die Persönlichkeit, Werte und Interessen einer Person. Dabei zählt jeder Kommentar, jedes Foto und jede Reaktion. Unternehmen nutzen diese Plattformen, um Bewerbende zu bewerten – bewusst aber auch unbewusst.

Denkanstösse

  • Würde ein Arbeitgeber deine Online-Präsenz überzeugend finden?
  • Spiegelt dein Social-Media-Profil deine berufliche Professionalität wider?

BY Konsortium MIA21
Dieser Beitrag ist lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (CC BY 4.0).

Weiterführendes zum Thema

Informatik Biber:<br> Ausgewählte Graph Biber Karten

Informatik Biber:
Ausgewählte Graph Biber Karten

Übung Erdbeerklau mit Biber Karte und Zusatzfrage (eigene Aufnahme). Thema: Algorithmen, Graphen Herausgeber: Informatik Biber Schweiz Stufe: Zyklus 2 Die …
xLOGOonline (Aufgaben)

xLOGOonline (Aufgaben)

Screenshot des Angebotes des ABZ der ETH: Programmieraufgaben in xLOGO direkt eingebettet Thema: Textbasiertes Programmieren (Maxi) Herausgeber: ABZ der ETH …
Der Staubsaugerroboter fährt durchs Wohnzimmer

Der Staubsaugerroboter fährt durchs Wohnzimmer

Staubsaugerroboter haben neben vielen weiteren intelligenten Geräten wie selbstfahrende Rasenmäher, automatische Rolläden, gesteuerte Steckdosen und sogar intelligente Kochtöpfe Eingang in …
Programmieren

Programmieren

Programmieren ist die Tätigkeit, ein Programm zu schreiben. Dazu gehören oft auch der Entwurf, die Entwicklung, das Erweitern und die …
Roboter

Roboter

Michal Jarmoluk auf Pixabay Roboter bestehen aus einer Architektur (z.B. Sensoren und Aktoren), sie sind bilden ein sogenanntes Informatiksystem, wie …

Autor