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Fake-News – MIA21-Prototyp

Fake-News

Informationen bewusst oder unbewusst ungenau weiterzugeben, ist «immer» schon geschehen. Bis zur Weitergabe von Informationen mit Hilfe von Medien (im Sinne von Schrift oder Bild) liess sich der Wahrheitsgehalt von Informationen nicht eruieren, denn es war schwierig, sich genau zu erinnern, ob etwas so oder anders gesagt wurde. Mit der Möglichkeit, Informationen medial weiterzugeben, sei es mit Schrift, Ton, Bild oder Film, liessen sich Informationen besser verifizieren.

Aber auch mit der medialen Weitergabe von Informationen hatten Sendende die Möglichkeit, Informationen bewusst (Lüge) oder unbewusst (ungenügende oder ungenaue Recherche) falsch weiterzugeben.

Erst mit der Möglichkeit, Medienberichte viral zu verbreiten, ist das Potenzial von Fake-News von bewusst verbreiteter Fehlinformation exponentiell gestiegen. «Geholfen» haben zudem die Möglichkeiten der digitalen Veränderung vor allem von Ton, Bild und Video. Mit dem früheren US-Präsidenten Donald Trump erfuhr der Begriff eine neue Verwendung: Trump bezeichnete im missfallende Nachrichten generell als «Fake-News», egal, ob sie richtig oder falsch waren.

Was aber sind eigentlich Fake-News und wie kann die Abgrenzung zur Falschinformation gezogen werden?

Perspektiven im Überblick

Technologische Perspektive

Technische Filter sind zurzeit nicht im Stande, Fake-News zuverlässig als solche zu kennzeichnen. Durch «Zustimmungsfilter» («Confirmation Bias») erreichen sie gehäuft Rezipient:innen.

Gesellschaftlich-kulturelle Perspektive

Fake-News haben das Potenzial, eine Gesellschaft manipulativ zu steuern. Es ist – mit digitalen Werkzeugen – zunehmend unmöglich, Fake-News als solche zu entlarven.

Anwendungsorientierte Perspektive

Trotz vorhandenen Kontrollmöglichkeiten wird es vermehrt schwierig oder unmöglich, Fake-News zuverlässig als solche zu identifizieren.

WarmUp

Noah hat im Unterricht von der globalen Klimaerwärmung gehört. Andererseits stellen seine Eltern eine solche stets in Abrede, weshalb auch Noah sehr skeptisch ist, ob seine Lehrerin die Zusammenhänge korrekt wiedergibt.

In seiner Freizeit verbringt Noah viel Zeit auf dem sozialen Netzwerk «Verdad Social». Ihm fällt ein Post auf, der seine Skepsis zu bestätigen scheint; deshalb liest er die ganze Nachricht aufmerksam durch.

Je länger er sich Nachrichten auf «Verdad Social» ansieht, desto häufiger entdeckt er Nachrichten, die vermeintlich bestätigen, dass die Klimaerwärmung eine Erfindung von extremen Klimafanatiker:innen ist.

© Tobias Wahlqvist, Pixabay

Technologische Perspektive

Fake-News sind bewusst falsch weitergegebene Informationen, deren Zweck es ist, Rezipient:innen zu manipulieren. Hilfreiches Werkzeug ist dabei auf sozialen Netzwerken ein «Zustimmungsfilter» («Confirmation Bias»): Lesegewohnheiten von Rezipient:innen werden aufgezeichnet und algorithmisch ausgewertet. So entsteht ein zunehmend schärferes Bild, wie lange Konsumierende auf bestimmten Informationen verharren. «Zustimmungsfilter» bewirken, dass Konsumierende immer öfter jene Nachrichten vorgesetzt erhalten, welche die Meinung der Lesenden widerspiegeln und immer seltener erscheinen konträre Meinungen. So entsteht bei den Endverbraucher:innen der Eindruck, es gebe im wesentlichen nur «diese Seite der Medaille».

In sozialen Netzwerken können Rezipient:innen zudem Artikel «liken», was dann auch mit ihnen vernetzte Personen sehen und diese ihrerseits dazu animieren soll, die entsprechende Meldung ebenfalls anzuschauen. So bewegen sich die Rezipient:innen mitsamt ihren verbundenen «Freund:innen» vermehrt in einer «Blase», wo ausschliesslich einseitige Äusserungen angezeigt werden, was besonders bei «Fake-News» ungünstige Folgen haben kann.

Gesellschaftlich-kulturelle Perspektive

Falschinformationen sind, wie erwähnt, ungenügend recherchierte Informationen und zumeist harmlos. Fake-News hingegen können negative Auswirkungen für Gesellschaften haben, da sie im Kontext von technischen Multiplikatoren (wie der «Confirmation Bias») auf sozialen Netzwerken manipulativen Einfluss auf Menschen, insbesondere Jugendliche, bewirken können.

Ein Bereich, welcher nicht nur für Jugendliche, sondern für alle von Bedeutung ist, ist Propaganda und Werbung. Bei beiden geht es nicht darum, möglichst sachlich und ausgewogen zu informieren, sondern Produzierende verfolgen eine bestimmte Absicht: Sie wollen von einem Produkt überzeugen und lassen deshalb alles weg, was negativ aufgenommen werden könnte.

Dasselbe Bild vermittelt politische Werbung oder Propaganda: Es ist die Absicht aller Parteien, ihre Ansichten schmackhaft zu machen. Hier ergibt sich ein willkommener Anknüpfungspunkt, vor Abstimmungen oder Wahlen gegensätzliche Aussagen zu prüfen.

Anwendungs­orientierte Perspektive

Optimal wäre es, wenn Konsument:innen bei Nachrichten auf sozialen Netzwerken stets versuchen würden, den Inhalt auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Das ist allerdings absolut realitätsfremd, da Posts im Sekundentakt angezeigt werden. Was bei Anwender:innen vermehrt versucht werden könnte, ist es zum einen, transparent zu machen, wie einfach es ist, falsche Informationen auf sozialen Netzwerken zu verbreiten. Zum anderen sollten Rezipient:innen bewusst Informationen (insbesondere auf sozialen Netzwerken), kritisch bewerten und sich bewusst sein, dass ihre Lese- und Verweilgewohnheiten gespeichert und weiterverwendet werden. Dies hat einen Einfluss darauf, welche Informationen künftig vermehrt angezeigt werden.

Mit Schüler:innen sollte trotz der eingeschränkten Möglichkeiten wiederholt ein Faktencheck durchgeführt werden: Bei Meldungen stets mehrere (unabhängige!) Quellen konsultieren, evtl. Bilderrückwärtssuche, spezialisierte Seiten wie mimikama.org aufrufen.

Gesamtblick

Fake-News können auf Grund der beeindruckenden Möglichkeiten von digitalen Bearbeitungswerkzeugen sowohl im visuellen als auch auditiven Bereich zu einer zunehmenden Gefahr für unsere Gesellschaft werden. Verschärft wird das Problem durch die Tatsache, dass sich Jugendliche zunehmend, oft sogar ausschliesslich auf sozialen Netzwerken informieren, wo keinerlei Qualitätskontrolle für Informationen besteht.

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