Notice: Function _load_textdomain_just_in_time was called incorrectly. Translation loading for the bluet-keywords-tooltip-generator domain was triggered too early. This is usually an indicator for some code in the plugin or theme running too early. Translations should be loaded at the init action or later. Please see Debugging in WordPress for more information. (This message was added in version 6.7.0.) in /var/www/html/wordpress/wp-includes/functions.php on line 6114

Notice: Function _load_textdomain_just_in_time was called incorrectly. Translation loading for the lazy-blocks domain was triggered too early. This is usually an indicator for some code in the plugin or theme running too early. Translations should be loaded at the init action or later. Please see Debugging in WordPress for more information. (This message was added in version 6.7.0.) in /var/www/html/wordpress/wp-includes/functions.php on line 6114
Der Stift liest vor – MIA21-Prototyp

Der Stift liest vor

Wie oft haben dir deine Eltern vorgelesen? Wie oft konntest du dich bequem zurücklehnen und welche neuen imaginären Welten öffneten sich in deiner Fantasie?

Es gibt aber auch Situationen, in denen es praktisch ist, wenn nicht jedes Mal von Neuem vorgelesen werden muss, sondern auf vorbereitete Texte zurückgegriffen werden kann.

Natürlich gibt es dazu einige Möglichkeiten. Was früher die Kassette bis zum Ausleiern und die CD übernommen haben, kann heute auch ein Hörstift leisten. Denn nicht jeder Elternteil, nicht jede Lehrperson kann die zum repetitiven Vorlesen notwendige Zeit aufbringen. Zudem wird die Anwendung flexibler: Konnte man bei Kassetten höchstens vor- und rückwärts spulen, bei CDs schon das Lied in beliebiger Reihenfolge wählen, so ist beim Hörstift spontanes und intuitives Variieren möglich.

Aber wie funktioniert eigentlich so ein Hörstift? Was für ein digitaler Prozess läuft im Hintergrund ab?

Oder vereinfacht formuliert: Wie spricht der Stift zu mir?

Perspektiven im Überblick

Technologische Perspektive


Funktionsweise von Hörstiften

Gesellschaftlich-kulturelle Perspektive


Wirkungen von Hörstiften auf Lernprozesse

Anwendungsorientierte Perspektive


Verschiedene Hörstift-Systeme

WarmUp

Hörstifte sind vielen Kindern bestens bekannt und mit ihnen sind oft positive Emotionen verknüpft. Dies kann im Unterrichtskontext verwendet oder dort angeknüpft werden. Das Prinzip eines Hörstiftes ist einfach: Nutzerinnen und Nutzer können durch Tippen auf bestimmte Stellen eines physischen Mediums Inhalte abspielen lassen, ohne sie selbst zu lesen. Der Stift identifiziert einen im Bild integrierten Code, ruft anhand des Resultats eine Audiodatei auf und spielt diese ab. Das könnte man mit der Funktionalität eines QR-Codes vergleichen, bei welchem auch eine Kodierung eingelesen und umgewandelt wird. Ein Stift kann manchmal noch Weiteres: Zusätzliche, im Stift hinterlegte, interaktive Elemente wie z.B. ein Quiz, können den Nutzerinnen und Nutzern direktes Feedback geben.

Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es für einen Hörstift im schulischen Kontext? Kann er zur Individualisierung in verschiedenen Fächern eingesetzt werden?

Der folgende Werbefilm über den (kostenpflichtigen) tiptoi-Stift gibt bereits einen kurzen Einblick in die Anwendung und Funktionalität eines Hörstiftes:

Und folgender Artikel zeigt, wie Lehrpersonen eigene Hörstiftübungen mit einer neuen Plattform entwickeln: www.bildungschweiz.ch

Technologische Perspektive


Im Prinzip funktionieren alle Hörstifte nach demselben Prinzip.

Eine im Stift eingebaute Infrarotkamera liest einen Punktecode. Dieser wird anschliessend in Zahlen umgewandelt. Jede Zahl entspricht nun dem Dateinamen einer auf dem Stift hinterlegten Audiodatei. Die aufgerufene Datei wird abgespielt.

Die Infrarotkamera des Stifts kann nur die Druckfarbe Schwarz erkennen. Somit erkennt der Stift einen schwarz gedruckten Punktecode, nicht aber eventuell vorkommende Farben. Will man nun diese Punktecodes in Bildern hinterlegen, müssen demnach alle anderen Farbtöne mit nichtschwarzen Druckfarben (CMYK) dargestellt und/oder gemischt werden.

Diese Informationen und weitere Details über die Technik hinter einem Hörstift finden sich im folgenden Video (ab 02:04 bis 02:54):

Gesellschaftlich-kulturelle Perspektive


Hörstifte können Kindern, welche noch nicht lesen können oder am Erlernen der vorgelesenen Sprache sind, eine zusätzliche Möglichkeit bieten, Texte und Ausdrücke abzuspielen. Sie können sich damit die Aussprache immer wieder anhören. Sie können auf eine sehr einfache Art selbstständig Anleitungen folgen, sich spielerisch Wissen aneignen und prüfen lassen. Die Nutzung ist einfach und selbsterklärend. Bereits Kinder im Vorschulalter können problemlos einen Hörstift nutzen, um Medien abzuspielen. Allerdings sind die Nutzen der Stifte vor allem auf Repetition ausgelegt. Einfache Feedbacks werden nur durch ein Quiz (richtig oder falsch, vor allem bei tiptoi) ausgegeben und auf den Sprechenden wird nicht reagiert. Hörstifte sind so erfolgreich geworden, weil sie durch ihre interaktive Art eine vielseitige Lernerfahrung bieten, die sowohl visuelle als auch auditive Elemente integriert. Die vielseitige Einsatzmöglichkeit, sowie die Anpassung an verschiedene Bedürfnisse, kombiniert mit technologischem Fortschritt, hat ihre Attraktivität und Nützlichkeit erhöht. Darüber hinaus tragen Hörstifte zur Barrierefreiheit bei, indem sie Informationen für Menschen mit Sehbehinderungen zugänglich machen. Die Materialien sind aufgrund ihrer ansprechenden Gestaltung besonders für Kinder attraktiv. Diese Merkmale machen Hörstifte zu einem wichtigen Bestandteil der Mediensozialisation von Kindern.

Anwendungs­orientierte Perspektive


Es gibt verschiedene Hörstifte auf dem Markt. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen offenen und geschlossenen Systemen. Bei offenen Systemen werden die Inhalte selbst kreiert und mit einem OID-Code (Punktecode) verknüpft, der dann wiederum vom Hörstift gelesen werden kann. In sich geschlossenen Systeme sind kommerzialisiert und von einem Anbieter abhängig. Alle dafür verfügbaren Materialien werden vorgefertigt und müssen erworben werden. Offene Systeme sind z.B. Modelle wie BOOKii oder Anybook , während z.B. tiptoi ein geschlossenes System ist.

Eine Möglichkeit Inhalte für Hörstifte selber herzustellen und zu bestellen ist die Webseite von www.soundolino.ch. Da befindet man sich zwischen der offenen und der geschlossenen Welt. Hier gibt es die Möglichkeit, einerseits bereits vorgefertigte OID-Soundsticker zu bestellen oder andererseits eigene Audios zu hinterlegen und den Zugang als OID-Sticker ausdrucken zu lassen oder diese selbst auszudrucken. Diese Codes können dann von Hörstiften gelesen werden. Nur einige wenige Inhalte von Soundolino sind kostenlos. 

Es sollte aber immer bedacht werden, dass die Integration von Gamification am Beispiel von Hörstiften vor allem dem Lernprozess dienen sollte. Spielerische Ansätze sind akzeptabel, solange sie nicht den Fokus vom eigentlichen Lernen ablenken. Es ist wichtig, Gamification gezielt einzusetzen, um die Motivation zu steigern, ohne dabei die Lerninhalte zu überdecken. 

Gesamtüberblick

Der Hörstift funktioniert grundsätzlich nach dem Sensor-Aktor- Prinzip: Ein Sensor, eine Infrarotkamera integriert im Stift, liest einen optischen Punktecode eines Mediums und wandelt diesen in eine Zahl um. Diese kann der Stift einer Audiodatei zuordnen, so dass der Aktor (Lautsprecher des Stifts) die entsprechende Audiodatei abspielen kann. Das Prinzip ähnelt stark einem QR-Code oder einem Barcode auf Produkten, bei welchem mit einem entsprechenden Lesegerät die im Code hinterlegten Daten angezeigt werden können.

Mit Hörstiften können Kinder auf spielerische Art Neues erlernen, vorgegebene Inhalte hören und allenfalls darauf reagieren. Sie beschränken sich eher auf bereits existierende Inhalte und nur Erweiterungen mit z.B. Soundolino lassen der Erstellerin und dem Ersteller etwas Spielraum für Kreativität und Eigenentwicklung. Ein umsichtiger Einsatz kann eine Steigerung der Motivation, sowie eine Individualisierung rechtfertigen, wobei der Lerninhalt nicht ausser Acht gelassen werden sollte.

Weiterführendes zum Thema

Autor