Filter Blasen oder Echo Chambers

Echo Chambers (Echokammern) und Filterblasen sind Konzepte, die beschreiben, wie durch gezielten Einsatz von Algorithmen im Internet Informationen so bereitgestellt werden, dass bestehende Überzeugungen und Meinungen von Menschen verstärkt werden. In einer Filterblase erhalten Nutzer*innen hauptsächlich Inhalte, die ihren eigenen Ansichten entsprechen, während abweichende Informationen herausgefiltert werden. Eine Echokammer verstärkt dies noch, indem sie durch wiederholte Bestätigung von Gleichgesinnten einen verzerrten Eindruck der Realität vermittelt.

Das Konzept der Filterblasen geht auf den Internetaktivisten Eli Pariser zurück, welcher 2011 das Buch «The Filter Bubble: What the Internet is Hiding from You» veröffentlichte (Pariser 2011). Darin beschreibt er, dass ihm auffiel, dass er zunehmend weniger Beiträge von konservativen Freunden in seinem Facebook-Newsfeed sah, obwohl er bewusst versucht hatte, eine vielfältige Freundesliste mit Menschen unterschiedlicher politischer Ansichten zu haben. Facebook priorisierte die Inhalte, die er häufiger kommentierte oder teilte: Beiträge von liberalen Freunden wurden also immer häufiger anzeigt, während konservative Meinungen seltener erschienen. Dies geschah, obwohl er sich bewusst mit Personen unterschiedlicher politischer Richtungen vernetzt hatte. Facebook zeigt den Nutzenden also vornehmlich die Inhalte, die sie länger auf der Plattform halten und mit denen sie eher interagieren, was dazu führt, dass mehr Klicks auf Werbeanzeigen mehr Einnahmen generieren. Dies wiederum bedeutet, dass kontroverse oder ungewohnte Perspektiven im Newsfeed seltener erschienen und die Meinungsbildung beeinflusst wird.

Es gibt aber auch relativierende Perspektiven, in Bezug auf dieses Konzept: Nicht erst seit dem Internet gibt es Filterblasen, sondern schon immer. Früher wurde auch nur die Zeitung konsumiert, die die eigene politische Gesinnung spiegelte – um kognitive Dissonanzen zu vermeiden.

Weiterhin gibt aber auch neuere Untersuchungen, die zeigen, dass der Effekt der Filterblasen auf die individuelle Meinungsbildung nicht so gross ist, wie befürchtet, da sich Menschen in verschiedenen sozialen Kontexten austauschen (Smith 2024).

Das Verständnis von Echo Chambers und Filterblasen ist relevant, um die eigene Meinungsbildung durch Informationen in Sozialen Medien oder Suchmaschinen kritisch zu hinterfragen. Um eine ausgewogene und informierte Sichtweise zu entwickeln, ist es notwendig, sich aktiv um eine mehrperspektivische Darstellung von Informationen und Sachverhalten zu bemühen. Das Ausbrechen aus der eigenen Echokammer ermöglicht es erst, sich eine differenzierte Meinung zu bilden.

Weiterführende Ressourcen:

  • Einfache Internetseiten: Was ist die Filterblase? (>Link), abgerufen am 19.3.25
  • Smith, Tong-Jin (2024). Bundeszentrale für politische Bildung: Mythos Filterblase – sind wir wirklich so isoliert? >Link, abgerufen am 19.3.25.

BY Konsortium MIA21
Dieser Beitrag ist lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (CC BY 4.0).

Autorschaft